28. Juni 2010 | 16:35 | Kategorie:
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Kosten für Sicherheit bei Finanzierungen nehmen zu

Wer in den letzten Monaten eine Finanzierung gesucht hat, musste feststellen, dass das Sicherheitsbedürfnis der Banken deutlich zugenommen hatte. Genügten noch vor einiger Zeit grundbuchsfähige Urkunden bei verlässlichen Kunden, so drängen Banken zunehmend auf tatsächliche Eintragung des Kredites. Soweit bislang unbelastetes Privatvermögen vorhanden ist, wird vermehrt darauf gedrängt, auch dieses zur Besicherung heranzuziehen.

Der Grund dafür liegt einerseits in dem verstärkten Risikobewußtsein, vor allem aber in einem restriktiveren Vorgehen von Aufsichtsbehörde (FMA) und Wirtschaftsprüfern, die einen strengeren Maßstab bei der Beurteilung von Sicherheiten und der damit verbundenen Eigenkapitalunterlegung anlegen. Da auch für Banken Eigenkapital ein knappes Gut ist, wird verständlicherweise versucht, die geforderte notwendige Eigenkapitalunterlegung durch vermehrte Hereinnahme an Sicherheiten zu reduzieren. Darüber hinaus macht sich auch die Notwendigkeit der laufenden Bewertung von Immobiliensicherheiten bei Krediten durch einen bankunabhängigen, externen Experten als Kostentreiber bemerkbar. Bei kleinen Instituten können bereits Kredite, die knapp die Millionengrenze überschreiten, in diese Kategorie fallen und laufende Kosten in beträchtlicher Höhe verursachen.

Das erklärt auch, dass die Kosten für die Übernahme von Haftungen deutlich zugenommen haben. Wurde vor einigen Jahren noch Haftungen um 0,25 bis 1 % angeboten, so sind deren Kosten in den letzten Monaten deutlich gestiegen und bewegen sich regelmäßig zwischen 0,75 bis 1,75 %.

Aus der Kreditstatistik der OeNB kann errechnet werden, dass der durchschnittliche Aufschlag für einen gewerblichen Kredit im Jahre 2007 nur 0,55 % auf den 3-Monats-Euribor betrug. Dieser hat im Jahr 2009 3,24 % betragen und beläuft sich im laufenden Jahr auf 3,38 %.

Dank des niedrigen Euribors und der künstlich niedrig gehaltenen Zinsen wurde dieser Kostenauftrieb noch nicht wirklich spürbar. Sobald der Euribor wieder sein gewohntes Niveau erreicht, ist bei gleichbleibenden Aufschlägen rasch ein Zinsniveau von 8 bis 10 % erreicht. Dies würde viele der derzeit hoch mit Fremdkapital belasteten Unternehmen vor enorme Herausforderungen stellen.

Da ist es dann auch nicht verwunderlich, dass Ansuchen nach Bundeshaftungen bei der Tourismusbank seit Ausbruch der Wirtschaftskrise deutlich zugenommen haben und im laufenden Jahr nochmals um über 100 % gestiegen sind. Eine Haftungsübernahme durch den Bund hat den Vorteil der Risikoübernahme für den Fall, dass der Kredit­nehmer seine Zahlungsfähigkeit verliert, befreit die Bank jedoch auch von der allenfalls gegebenen Notwendigkeit der laufenden Bewertung der Sicherheiten durch einen externen Experten und von der Eigenkapitalunterlegung. Allerdings ist eine Haftungsübernahme nicht in jedem Fall möglich, sondern setzt Tatbestände voraus, die in der Haftungsrichtlinie vorgegeben sind. Auch die Haftungsübernahme ist nicht kostenlos. Mit einer laufenden Provision von 0,8 % wird in vielen Fällen jedoch eine preiswertere Sicherheit angeboten als kommerzielle Banken sie derzeit bieten können.

Weitere Informationen bezüglich Haftungsübernahme finden sich unter www.oeht.at.

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