8. März 2010 | 17:01 | Kategorie:
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Zum Leben zuwenig…

…zum Sterben zuviel, so das Resümee eines Wirtes irgendwo in den malerischen Weiten des Wechselgebietes. Die Region, die sich „Wiener Alpen“ nennt, hat von manchem ein Bisschen, aber kaum etwas wirklich Bemerkenswertes: ein bisschen Wintersport, ein bisschen Kultur, ein bisschen Kulinarik, ein bisschen Pilgertourismus. Die Panoramaloipe, so der Wirt, sei schon ein Anziehungspunkt. Doch die Sportler bleiben auf der Alm, für die Gastronomie im Tal fällt da wenig ab. Ausflugstourismus – Fluch oder Segen? Wer über die A2 in einer guten Stunde wieder zurück in Wien ist, braucht keine Übernachtungsmöglichkeit! Daher sperren auch immer mehr Betriebe zu, es fehlt an Zielen, Motivation und Nachwuchs. Wer hier einen Betrieb hat, arbeitet rund um die Uhr und spart an Personal, um selbst zumindest das Leben zu verdienen. Perspektiven? Eine Attraktion brauche es, meint der Wirt, einen Anziehungspunkt, der Strahlkraft über die Region hinaus besitze. Eine Region, die im übrigen von Landflucht und Pendlertum geprägt ist. Arbeitsplätze werden weniger, es mangelt an Infrastruktur. Die hundertfach gestellte Gretchenfrage: kann und soll der Tourismus Wirtschaftsimpulse für strukturschwache, periphere Regionen geben? Und was darf das die Volkswirtschaft kosten? Unsere Gesellschaft leistet sich langatmige mediale Diskussionen zu allen möglichen Themen. Es wäre hoch an der Zeit, über die Zukunft solcher Regionen – nicht nur aus touristischer Sicht – nachzudenken!

9. März 2010, 9:39

Langatmige mediale Diskussionen werden gerne von vielen „Experten“ geführt, nur daß dabei meistens nichts rauskommt – bezogen auf das wirtschaftliche Überleben eines Betriebes – merken die wenigsten. Auf eine Attraktion von aussen zu hoffen und warten kann für die Existenz eines Gasthofes tödlich sein. Selbst den berühmten USP schaffen, sei es aus der Küche oder durch die Zimmer, auf das bestehende Fundament aufzubauen geht noch leichter, als zu warten bis man vor dem Abgrund steht.
Ich führe selbst ein kleines Haus inmitten der Kitzbühler Alpen, hochtouristisch erschlossen, aber inmitten der „Hotelkästen“, die auch noch unter meinem Preis verkaufen ist es auch nicht immer lustig. Uns ist es bereits vor 10 Jahren – mit Hilfe eines externen Beraters (3 Tage Seminar IM HAUS, gefördert durchs WIFI)gelungen, diesen USP zu finden. Erfolg daraus: vorher wars bescheiden und ohne Zukunft, heute läufts zufriedenstellend, Arbeit ist geblieben.
Fazit: nur selbst kannst Du es im eigenen Betrieb richten, von aussen wartet man meistens vergeblich

14. März 2010, 13:44

Die Regionalisierung im touristischen Sinne, seit den 90er als Destinationsmanagement im Trend, hat wider Erwarten oder hätte man es doch erwarten können, dazu geführt, dass in Summe nicht die Schwachen gestärkt, sondern die Starken stärker wurden. Dort wo Geld ist, spielt eben die Musik. Und sich auf Geldflüsse aus Politik, EU usw. zu verlassen, um Projekte von Strahlkraft wie im Artikel angesprochen durchzuführen, scheint mir ohnehin der Lieblingssport der strukturschwachen Regionen geworden zu sein in den letzten Jahren. Und dass auch die Projekte nicht immer helfen, erfahre ich leider immer öfter, weil meiner Meinung nach, das Unternehmertum zu wenig „unternimmt“. Mut zur Veränderung, zu klaren Konzepten mit strategischen Ansätzen und gar Innovationen sind sehr selten. Und sogar dort, wo Projekte initiiert wurden, die nun nur von den Unternehmern in ihre Konzepte integriert werden müssten, funktioniert es nicht. Beste Beispiele sind Weitwander- und Pilgerwege, die immer als extrem wichtig angesehen werden, aber in den wenigsten Fällen nutzen die Unternehmer diese Infrastruktur. Also hilft es gar nicht, wenn Projekte mit Strahlkraft entstehen. Es gibt Beispiele, die diesem Trend entgegenwirken wie der Kommentar von Reinhard Gamper beweist. Aber diese sind leider sehr selten vor dem Vorhang. Dem touristischen Unternehmertum muss klar werden, dass sie selbst der wesentlichste Teil des Erfolges einer Region sind und dass sie ihre Unternehmerschaft professionalisieren müssen, um in Zukunft erfolgreich zu sein.

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