27. Februar 2018 | 15:57 | Kategorie:
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Wer braucht die ITB?

„ITB Berlin ist die führende Fachmesse der internationalen Tourismus-Wirtschaft“ Das behaupten die Veranstalter auf Ihrer Homepage. Gemessen an Besuchern, Ausstellern, Vorträgen und Side-events mag das durchaus stimmen. Die österreichische Tourismuswirtschaft (Österreich Werbung gemeinsam mit den Landestourismusorganisationen und den Tourismusverbänden) bindet jedes Jahr enorme Ressourcen für diese Veranstaltung. Ist das sinnvoll? Der Versuch einer Antwort über eine persönliche Annäherung:

Ohne Zweifel ist Berlin so oder so eine Reise wert. Es ist zudem schön, sich mit den österreichischen Kolleginnen und Kollegen dort zu treffen, sich auszutauschen und Spaß zu haben. Das ist gut für den Zusammenhalt in der Branche. Schwieriger bis nahezu unmöglich ist es mit Einkäufern konkrete Verhandlungen zu führen oder erfolgreiche PR-Arbeit zu leisten. Zu dicht ist das Programm für jeden Einzelnen, zu viel an Information gilt es zu verarbeiten. Dennoch jagt ein Termin den anderen, werden zwischen durch noch Gespräche eingeschoben und unzählige Notizen dazu gemacht. Je mehr Termine desto besser. Ein Ziel, auf das man sich untereinander bei jeder Gelegenheit einschwört: „Wie läuft die Messe? Hattest Du schon viele Kontakte?“ Eine erfolgreiche Nachbearbeitung dessen ist selbsterklärend für alle Seiten eine unlösbare Herausforderung. Trotz Internet und Digitalisierung werden nach wie vor Unmengen an Drucksorten vor Ort zur Schau gestellt, in andere Hände gedrückt, um von selbigen dann ungelesen und ehestmöglich in den dafür vorgesehenen Containern entsorgt zu werden (alternativ ausgegebene USB-Sticks behalten und überschreiben selbige als persönliches Speichermedium). Was übrig bleibt, entsorgt man zum Ende dann selbst. Vor diesem Hintergrund ist Oberflächlichkeit und Unverbindlichkeit gewissermaßen Selbstschutz zum Überleben. Spannung bieten die unzähligen Foren und Fachvorträge im Konferenzzentrum. Da ist es im Vergleich zu den Messehallen auch etwas ruhiger. Leider fehlt dafür dann die Zeit.

Als persönliches Resümee für den kommenden ITB-Besuch verbleibt somit für mich der Spaß mit den Kolleginnen und Kollegen, sowie der internationale fachliche Input und Austausch. Auf unzählige oberflächliche Verkaufs- und PR-Kontakte werde ich ebenso verzichten, wie auf das Verteilen von Drucksorten (und USB-Sticks). In wie weit dieser (persönliche) Zugang den nationalen Aufwand auf der ITB rechtfertigt, sei offen gelassen. Das alles vor dem Hintergrund tendenziell sinkender Budgets der Österreich Werbung, der Landestourismusorganisationen und der regionalen Tourismusverbände und der Herausforderung einer fehlenden flächendeckenden digitalisierten Anbindung des lokalen Angebotes an die Märkte. Möge die Übung gelingen.

Übrigens, eine Alternative zum Althergebrachten ist das Berlin Travel Festival (http://berlintravelfestival.com/). Ein moderner Ansatz zu einer analogen touristischen Plattform in dieser vernetzten digitalisierten Welt 🙂

 

28. Februar 2018, 13:31

Auch wenn es bei mir persönlich schon einige Jahre her ist, dass ich die ITP besuchte, dürfte der Ansatz immer noch der gleiche sein. Die Wichtigkeit wird weitgehend vom pompösen Erscheinungsbild des Anbieters abgeleitet. Deshalb wird hier hineingebuttert was das Zeug hält. Am meisten Geld wird aber durch die vielen sinnlosen Besuche unzähliger Politiker und Funktionäre vergeudet. Da ladet man exklusiv sich gegenseitig ein um vorrangig den nach Berlin eingeladenen „heimischen“ Medien zu zeigen, wie wichtig der Besuch in Berlin wieder war und wie aufopfernd die Tätigkeit vor Ort.
Die Wichtigkeit der ITB möchte ich damit keineswegs absprechen, aber gebt das ganze Geld professionellen Anbietern und Tourismusfachleuten und eruiert den Wert derartiger Veranstaltung mit einem ordentlichen Controlling!

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