20. November 2009 | 03:00 | Kategorie:
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Dritter offener Brief zur Tourismusstrategie

Zu den wesentlichen Kennzeichen des österreichischen Tourismus zählt die starke Dominanz kleiner, meist von den Unternehmerfamilien selbst geführter Betriebe. Die hohe Standortgebundenheit, die Abhängigkeit von öffentlichen Gütern sowie die kleinteilige Struktur sind eine gewaltige unternehmerische Herausforderung. Dazu kommen politische Interessen – vor allem in den alpinen Regionen: die Tourismuswirtschaft soll für regionalen Ausgleich sorgen, die Destinationen im Standortwettbewerb stärken und Wesentliches zur Exportquote beitragen. Bessere Rahmenbedingungen für Unternehmer im Tourismus! Welcher Politiker, gleich welcher Couleur, würde diese Forderung nicht auf seine Fahnen heften? Vor allem dann, wenn damit neue Betriebe, neue Arbeitsplätze, steigende Einkommen und dementsprechende Wertschöpfung einhergehen.Bessere Rahmenbedingungen für Unternehmer im Tourismus bedeutet aber auch Rückbau von Betten und Kapazitäten, die am Markt nicht mehr bestehen können! Das ist ein Programm, das nach Ansicht vieler Politiker nicht mehrheitsfähig ist. Für ein gesundes Wachstum und eine wettbewerbsfähige Betriebsstruktur ist dieser Schritt aber nach Meinung zahlreicher Experten unausweichlich.

Wollen wir die Rahmenbedingungen für unsere Unternehmer im Tourismus verbessern, müssen wir beispielsweise

ein Unternehmer- und Investitionsfreundliches Klima schaffen! Maximale Hebesätze und zahlreiche versteckte Steuern (z.B. auf Wasser, Erschließung oder Abfall) erschweren die Betriebsansiedelungen und verteuern die Standorte erheblich. Und das, weil die Gemeinden finanztechnisch genötigt werden, den Standort „kaputt zu machen“!

…die behördlichen Verfahren beschleunigen! Immer noch sind Bau- und Raumordnungsverfahren bei den Gemeinden angesiedelt. Das funktioniert vor allem bei kleineren (Tourismus)gemeinden schlecht, weil sie weder Kapazität noch Kompetenz haben. Materien wie Gewerberecht, Wasserrecht oder Naturschutz sind hingegen bei der Bezirkshauptmannschaft angesiedelt. Es braucht eine Behörde, die sämtliche Genehmigungen und Verfahren in einem Verfahren (nach dem one-stop-shop-Prinzip) abwickelt. Zumindest für den unternehmerischen Bereich sollten daher Bauverfahren und Raumordnung von den Gemeinden abgesiedelt werden.

administrative Bürokratien abbauen! Hier braucht es keine langen Worte: unsere Behördenorganisation ist schlicht und einfach ein Wettbewerbshemmnis.

…gezielte Ausstiegsmöglichkeiten schaffen! Dazu braucht es Förderung nicht nur für die Errichtung sondern auch für die Stilllegung von Tourismusbetrieben. Warum nicht steuerliche Anreize schaffen, z.B. über das Vehikel der Gemeinde- und Landesabgaben?

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