Neuer Google Newsfeed und der Tourismus
Google hat vor einigen Tagen einen neuen Newsfeed vorgestellt. Was bedeutet das für den Tourismus?
Google’s Entwicklungsphasen starteten mit „Lieferung von Suchergebnissen“ und wurden in den letzten Jahren immer stärker abgelöst durch „Lieferung von Antworten“.
Vor einigen Tagen wurde ein neuer Newsfeed der mobilen Google App in den USA ausgerollt, das Ziel:
“making it easier to discover, explore and stay connected to what ever matters to you – even when you don´t have a query in mind.”
„Explore deeper“ & „stay connected“ sind ein Anzeichen dafür, dass Google’s künstliche Intelligenz noch stärker als bisher Daten aus unterschiedlichsten Quellen miteinander verknüpft. Der User erhält immer bessere Informationen ohne die Google Welt verlassen zu müssen.
Google setzt auf die Mithilfe der User
Das Surfverhalten und die Interaktion der User bestimmen noch stärker als bisher, mit welche Neuigkeiten aus Sport & Musik, Hightlights usw.. sie in ihrem Newsfeed konfrontiert wird. So wie sich User und ihr Verhalten über einen längeren Zeitraum verändern, verändern sich künftig auch die Inhalte im mobilen Newsfeed.
Beispiel: Einem leidenschaftlichen Fotografen, der sich manchmal auch für Fitness interessiert, wird sich laut Google der Newsfeed in einem bestimmten Verhältnis noch besser anpassen als bisher.
Außerdem wird es noch einfacher, bestimmten Themen zu “entfolgen” oder diese als “Favorit” zu markieren um ihnen dauerhaft Themen zu folgen.
Gespannt dürfen wir auf die Qualität und Unterschiede der Inhalte sein. In den Kategorien, in denen es einen ausgesprochenen Fan Kult gibt, z.B. Sportveranstaltungen und -teams, Künstler, Automarken, etc. dürfte das automatische identifizieren von Interesse relativ einfach sein. Wie gut Google unsere sonstigen Interessen wirklich kennt, bleibt abzuwarten.
Unter der Devise “Broader Context & Deeper Exploration” liefert Google Inhalte zu einem Thema von unterschiedlichen Quellen. Diese contextbasierte Inhaltsausgabe unterstützt eine ganzheitliche (= unterschiedliche Sichtweisen/Quellen) und differenzierte Betrachtungsweise (= globale Highlights & regionale Highlights) von aktuellen Themen.
Was bedeutet der neue Google Newsfeed für den Tourismus?
Neben der Grundfunktion “Ich suche Antworten auf meine Fragen” wird die Strategie “Hier gibt es noch was Relevantes zu entdecken!” die Bedeutung von Google weiter stärken.
Wie man in folgender Visualisierung sieht, bleibt die Headline des SF Museum of Modern Art sichtbar. Darunter folgen Informationen aus dem G- Business Eintrag, dann folgen Artikel über das Museum – aus unterschiedlichen Quellen.
Es wird in Zukunft noch wichtiger, die Unternehmenseinträge im Google-Ökosystem regelmäßig zu pflegen.
Google hat urlaubsrelevante Informationen in der Google Trips App bereits sehr gut gemanagt.
Der neue Google Newsfeed verknüpft noch stärker Informationen aus unterschiedlichen „Silos“ oder Informationen, die erst auf den zweiten Blick eine Relevanz ergeben:
- Wer im Google Kalender “Konferenz in Wien” eingetragen hat, bekommt im neuen Newsfeed “Reisetipps” oder “Bars & Restaurants” automatisch vorschlagen.
- Musikfans, die sich mehrere Youtube Videos von Rainhard Fendrich anschauen, erhalten im Newsfeed automatisch die Info, dass dieser am 11. August in Bad Hofgastein live zu hören ist.
Es wird zukünftig noch wichtiger, dass:
- Touristiker die eigene Webseite auch als Informationsverteiler verstehen und dies bei der technischen und inhaltlichen Strategie berücksichtigen….
- Touristiker verstehen, dass Content nur im Context einen Nutzen stiftet
- einige Touristiker & viele Webentwickler sich mit Begriffen wie “Ontologie”, “Entitäten” und Themen wie “Knowledge Graph (Google)” “Microsoft Graph” und „Faebook Graph„
noch stärker auseinander setzen.
Welche Änderungen und neue Anforderungen uns die Sprachsuche, Gestensteuerung, und Internet-of-things bringen, ist abzuwarten. Wie Facebook weiterhin Videos – vor allem auch Realtime Videos – pusht und welche Konsequenzen das für den Tourismus hat? Wir werden sehen.
Auf jeden Fall bleibt es extrem spannend. Happy holiday in Austria.
P.S.: Danke fürs liken und teilen 🙂
Es mag für viele Klein- und Mittelbetriebe mühsam scheinen sich mit diesen Entwicklungen, insbesondere auch den oft nicht einfach zu verstehenden „Anglizismen“ auseinander zu setzen. Man muss auch nicht sein gesamtes Marketing – aus Sorge den Anschluss zu verlieren – von einem Tag auf den anderen umstellen. Wichtig ist es freilich dran zu bleiben und sich mit „Google & Co“ auseinanderzusetzen. Die Zukunft sind sie allemal. Den Experten muss es aber ein Anliegen sein Wege zu finden wie man auch UnternehmerInnen anspricht die sich bisher mit diesen Fragen kaum, vielleicht sogar (noch) gar nicht beschäftigt haben. Es sind viel (!) mehr als ihr glaubt!
Lieber Peter Zellmann,
ich fürchte doch: Man muss sein ganzes Marketing umstellen.
Es gibt 2 Dinge um die es geht: Kundenerlebnis steigern & Kunden zur Kommunikation anregen (um das Wort Engagement zu vermeiden)
Das Massenmarketing – aktuell meist unverändert auf die digitalen Kanäle übertragen – ist im Zeitalter von Informationsüberfluss ein Auslaufmodell. Alles vergessen. Schnell.
Das künftige Hauptproblem der Digitalisierung ist auch nicht die Kommunikation sondern, dass ganz viel Arbeit verschwindet.
Das wichtigste ist aus meiner Sicht, sich nicht auf „Experten“ zu verlassen – wer soll in einer unbekannten Zukunft auf Erfahrungswissen zurückgreifen können – und auch nicht andere für die eigene Entwicklung verantwortlich zu machen.
Viele Destinationen in Österreich bieten e-Coaches und Schulungen an (da sitzen meines Wissens immer die gleichen 10% der Unternehmer einer Region), das Ministerium arbeitet gemeinsam mit ÖW & WKÖ an einer digitalen Strategie für den zukünftigen Erfolg des Tourismus in Österreich.
Für das eigene Unternehmen ist jeder selber verantwortlich, dazu braucht es vor allem eine positive Einstellung.
Wer mit Neugierde, Freude und Interesse den aktuellen Entwicklungen begegnet, dessen Erfolgschancen waren noch nie so groß wie heute.
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