Turbulenzen
Wie ich aktuell in fm-online lesen durfte, bietet die Allianz Versicherung nun ein eigenes Versicherungspaket für die Flugrettung in Wintersportgebieten an. Kurz gesagt: Versicherungsnehmer ist die Bergbahn, die die Kosten dafür (genannt wird 1 € pro Tag und Person, Kinder gratis) auf die Liftkarten umlegen. Vorausschicken möchte ich, dass ich die Idee der Allianz im Sinne der Erschließung neuer Marktsegmente durchaus nachvollziehen kann. Immerhin hat der „Platzhirsch“ ÖAMTC seine Verträge mit dem Bund mit Ende 2010 gekündigt und erst in einigen Bundesländern Nachfolgeregelungen. Im Raum schwebt auch noch die Idee eines Fondslösung für die Flugrettung, die aber – angesichts dringenderer Probleme – noch auf der langen Bank liegt. Logisch also, dass die Versicherungsunternehmen das nützen. Für den Tourismus stellen sich in diesem Zusammenhang aber sehr wesentliche Fragen:
- Kann es sein, dass die privat geführten Bergbahnen (die ohnehin Jahr für Jahr für Sicherheitsauflagen tief in die Tasche greifen müssen) nun in einem Bereich tätig werden müssen, in dem die Sozialversicherungsträger nachweislich nicht mehr leisten (können)?
- Kann es sein, dass solche Beispiele Schule machen, und künftig immer mehr Pflichten auf die Unternehmer im Tourismus überwälzt werden (Wegehaltung, Infrastrukturen etc.)?
- Kann es sein, dass sich aus dieser Situation ein völlig neuer Wettbewerbsfaktor zwischen den Regionen entwickelt? Fliegt der Rettungshubschrauber bei zwei ähnlich gelagerten Notfällen automatisch jenen an, wo er mit einer besseren Abgeltung seiner Leistungen rechnen kann?
- Und kann es sein, dass wir unseren Gästen, die ja auch versichert sind, das alles gar nicht so recht erklären können?
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