Das Geld ist da, das Projekt ist da…
…der Fahrplan ist da, jetzt machen wir es!“ wurde Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden gestern in einer Reihe von Lokalmedien zitiert. Sätze wie diesen hört man in letzter Zeit selten, Schaden wird sich dessen wohl bewusst sein. Es geht um den Neubau des Paracelsusbades, das nach zwei Jahrzehnte dauernden Diskussionen in neuem Glanz erstrahlen soll. Rund 60 Millionen Euro wird das alles kosten, vorausgesetzt, die Baugenehmigungen werden erteilt. Doch dies scheint angesichts der politischen Rückendeckung Formsache.
Salzburg bekommt also ein neues Bad und hofft auf dann 200.000 Besucher im Jahr, um zumindest die berühmte schwarze Null zu schreiben. Derzeit schlägt das alte Bad jährlich mit einem Minus von 450.000 Euro zu Buche. Dass sich dieser Betrag noch vergrößern wird, wenn nach dem Neubau nicht entsprechend mehr Besucher kommen (und höhere Preise zahlen), steht zwar in den Berechnungen, sollte aber die Vorfreude der Politik nicht trüben.
Salzburg sei sein neues Bad vergönnt. Viele andere österreichische Städte und Gemeinden sind bei weitem nicht in der Situation, sich ein solches leisten zu können. Andere, die in den vergangenen Jahren ebenfalls zweistellige Millionenbeträge in neue Badelandschaften investiert haben, kämpfen mit den laufenden Kosten und den notwendigen Reinvestitionen. Das Thema Schwimmbad bleibt daher – gerade in Tagen wie diesen – ein heißes…
Ist es nicht so, dass manche Venues, wie z.B. auch Messehallen, streng betriebswirtschaftlich betrachtet, so gut wie nie gewinnbringend sein können?
Auch Schwimmbäder sind so ein Fall. Wie wäre eine Betrachtungsweise in Richtung „gesundheitsfördernde“ Investition – direkt und indirekt?
In der Tat ist dieser Einwand vollkommen berechtigt. Nicht zuletzt aus diesem Grund rechtfertigt sich ja auch der staatliche Eingriff, weil private Investoren nicht (oder nicht im gewünschten Ausmaß) tätig werden. Allerdings ist im Bereich der Freizeitinfrastrukturen ein gewisser Trend zur Gigantomanie festzustellen, was sich auch an den Investitionskosten ablesen lässt (60 Millionen Euro sind für ein Schwimmbad kein Schnäppchen). Auch Fußballstadien dienen der körperlichen Ertüchtigung, ebenso wie Schwimmbäder gesundheitsfördernd wirken. Ob man deshalb Millionengräber daraus machen muss, bleibt dahingestellt. Doch solange die Politik zwar entscheidet, für diese Entscheidung aber nicht haftet, müssen solche Investitionen immer kritisch hinterfragt werden.
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