Ergebnispräsentationen Gästebefragung: Wie reagieren unsere Wintergäste in schneearmen Saisonperioden?
Ein Forscherteam der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck hat im vergangenen Winter eine breit angelegte Gästebefragung in 55 österreichischen Skigebieten durchgeführt. Ziel der Befragung war, die Reaktionen der Gäste in schneearmen Saisonperioden zu erheben, mögliche Änderungen bei der Destinationswahl zu identifizieren und Akzeptanzgrenzen hinsichtlich Schnee und Pistenangebot zu ermitteln.
Die Ergebnisse werden Interessierten in drei (kostenlosen) Workshops vorgestellt:
4. Oktober 2016 in Innsbruck
6. Oktober 2016 in Schladming
10. Oktober 2016 in Dornbirn
Nähere Informationen, auch zur Anmeldung, sind hier verfügbar!
Folgenden „Vorgeschmack“ hat mir Projektleiter Dr. Robert Steiger zukommen lassen:
Die Gästesegmentierung zeigt beispielsweise, dass den tendenziell jungen „Liftjunkies“ die Größe des Skigebiets sehr wichtig ist, während die etwas älteren und einkommensstarken „Genießer“ großen Wert auf Landschaft und Ruhe legen und kleinere Skigebiete bevorzugen. Die Liftjunkies reagieren sehr sensibel auf ein verkleinertes Pistenangebot aufgrund von Schneemangel, die Genießer hingegen suchen das Naturerlebnis und akzeptieren auch eher ein verkleinertes Angebot. Dies deutet darauf hin, dass auch zahlungskräftige Gäste mit einem nur kleinen Angebot angesprochen werden können, vorausgesetzt, die Erwartungen an Natur und Ruhe werden erfüllt.
Ich bin der Meinung, dass die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Klimawandel möglichst spezifisch erfolgen soll. Das Forschungsinstitut alpS GmbH mit Sitz in Innsbruck hat sich in verschiedenen Projekten mit den Einflüssen des Klimawandels auf den Tourismus im Alpenraum und auch sehr konkret mit den wirtschaftlichen Auswirkungen auf Skigebiete auseinandergesetzt. Für eine ganz bestimmte Situation erhobene bzw. modellhaft verarbeitete empirische Daten können nicht nur für unternehmerische Entscheidungen hilfreich sein, sondern erhöhen auch die Diskursfähigkeit der Branche.
Gestern ist im Beitrag „Schneemangel in Skigebieten“ in der ZIB1 (hier der Transkript) eine bisher nicht publizierte Grafik (Screenshot unten) gezeigt worden, die österreichische Gemeinden in fünf Risikoklassen hinsichtlich der natürlichen Schneesicherheit ihrer Skigebiete einteilt. Dazu wurden Daten, ab welcher Seehöhe zumindest 90 % des Niederschlags im „Winter“ (den Monaten Dezember, Jänner und Februar) als Schnee bzw. nicht als Regen fällt, mit Medianwerten der Seehöhe von Talstationen aller Aufstiegshilfen in einer Gemeinde verschnitten. Die Instrumente der Branche müssen jedoch auf Ebene des Skigebietes wesentlich feiner sein und beispielsweise die kritische Höhe (also auch allfälligen Betrieb ab einer Mittelstation), die spezifischen Voraussetzungen der technischen Beschneiung sowie natürlich nur relevante Aufstiegshilfen berücksichtigen.
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